Wer profitiert vom Mietpreisdeckel und wer nicht?
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Wer profitiert vom Mietpreisdeckel und wer nicht?
Der Mietpreisdeckel wurde von der österreichischen Regierung beschlossen. Die Auswirkungen dieses Beschlusses sind noch nicht genau absehbar. Obwohl der Mietpreisdeckel vorübergehend eine Entlastung für Mieter in überhitzten Wohnmärkten bieten mag, bleiben die dauerhaften Effekte auf den Immobilienmarkt, die Investitionen im Wohnungsbau und die gesellschaftlichen Spannungen noch unklar.
Was ist der Mietpreisdeckel?
Der Mietpreisdeckel, eine politische Maßnahme zur Begrenzung der Mietpreise in stark nachgefragten städtischen Gebieten, hat eine lebhafte Debatte ausgelöst. Ziel dieser Regelung ist es, den rasanten Anstieg der Mieten in Großstädten einzudämmen und bezahlbaren Wohnraum für breitere Bevölkerungsschichten zu sichern.
Doch während einige von dieser Maßnahme profitieren, sehen sich andere mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die beschlossene Mietpreisbremse, die Mietsteigerungen auf 5 % deckelt, wirkt sich unterschiedlich auf verschiedene Mietergruppen aus. Diese Regelung gilt speziell für Altbauwohnungen, Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen. Mieter auf dem freien Markt sind von dieser Regelung jedoch ausgeschlossen, was zu unterschiedlichen Auswirkungen in verschiedenen Mietsegmenten führt.
Mietpreisdeckel in Deutschland und der Schweiz
In Deutschland wurde der Mietpreisdeckel, insbesondere der Berliner Mietendeckel, weitreichend diskutiert und auch kurzzeitig umgesetzt. Dieses Gesetz trat im Februar 2020 in Kraft und hatte zum Ziel, die Mieten für Wohnungen, die vor 2014 gebaut wurden, für fünf Jahre einzufrieren. Allerdings erklärte das Bundesverfassungsgericht den Berliner Mietendeckel im April 2021 für verfassungswidrig und nichtig, da die Gesetzgebungskompetenz in diesem Bereich beim Bund liegt und nicht bei den Bundesländern.
In der Schweiz gibt es kein vergleichbares Gesetz. Das Schweizer Mietrecht bietet jedoch einen gewissen Schutz vor übermäßigen Mietpreiserhöhungen, indem es Regelungen zur Überprüfung und Anfechtung von als ungerechtfertigt empfundenen Mietzinsen enthält. Dieses System basiert auf einer individuellen Überprüfung und Anfechtung von Mieten und nicht auf einer generellen Deckelung der Mietpreise.
Nutzen vom Mietpreisdeckel für Mieter
Zu den unmittelbaren Nutznießern des Mietpreisdeckels zählen vor allem die Mieter in Städten mit angespannten Wohnungsmärkten. Insbesondere Menschen mit geringerem bis mittlerem Einkommen, die in Gebieten mit hohen Mietsteigerungen wohnen, können von dieser Regelung profitieren. Sie erleben eine finanzielle Entlastung und mehr Sicherheit, da sie sich weniger Sorgen um steigende Wohnkosten oder Verdrängung aus ihren Quartieren machen müssen.
Langfristige Auswirkungen des Mietpreisdeckels auf den Wohnungsmarkt
Die langfristigen Auswirkungen des Mietpreisdeckels auf den Wohnungsmarkt sind jedoch umstritten. Kritiker argumentieren, dass diese Deckelung der Mieten Investitionen in den Wohnungsbau hemmt und letztlich zu einem Mangel an Wohnraum führt. Langfristig könnte dies dazu beitragen, dass weniger neue Wohnungen gebaut werden und die Qualität des vorhandenen Wohnraums abnimmt, da Vermieter weniger Anreize für Instandhaltung und Modernisierung haben.
Herausforderungen für Vermieter und Investoren
Für Vermieter und Immobilieninvestoren bedeutet der Mietpreisdeckel eine Begrenzung ihrer Einnahmen. Dies kann insbesondere für private Kleinvermieter problematisch sein, die sich auf die Mieteinnahmen als wesentlichen Teil ihres Einkommens oder zur Altersvorsorge verlassen. Zudem könnten sich Investoren aus dem Wohnimmobilienmarkt zurückziehen und stattdessen in andere, lukrativere Sektoren investieren, was wiederum das Angebot an Mietwohnungen reduzieren könnte.
Richtwertmieten und deren Anpassungen
Richtwertmieten, die hauptsächlich in Altbauten und vielen Gemeindewohnungen Anwendung finden, wurden in der Vergangenheit meist alle zwei Jahre erhöht. Nachdem 2021 eine Anhebung ausgesetzt wurde, erfolgte 2022 eine Anpassung um 8,6 %, entsprechend der Jahresinflationsrate von 2022. Für das Jahr 2025 ist geplant, die Richtwertmieten nur noch anhand der Inflationsrate des Vorjahres, also 2024, anzupassen. Damit soll der Anstieg der Mieten gebremst werden.
Kategoriemieten mit Mietpreisdeckel
In Altbauten, deren Mietverträge zwischen 1982 und Februar 1994 abgeschlossen wurden, gelten die sogenannten Kategoriemieten. Diese wurden bisher nur dann erhöht, wenn die Inflationsrate die 5-%-Marke überschritt. Ab April 2024 sollen auch diese Mieten jährlich entsprechend der Inflationsrate des Vorjahres angepasst werden. Prognosen zufolge dürfte die Inflation in den kommenden Jahren unter 5 % liegen, wodurch der Mietpreisdeckel in diesem Segment wenig Wirkung zeigen würde.
Auswirkungen des Mietpreisdeckels bei Genossenschaftswohnungen
Auch Genossenschaftswohnungen fallen unter den Mietpreisdeckel. Besonders betroffen sind bereits ausfinanzierte Wohnungen, für die keine Finanzierungskosten mehr anfallen. Für diese wurde eine Grundmiete und ein maximaler Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag festgelegt, die alle zwei Jahre an die Inflation angepasst werden. Auch diese Anpassungen unterliegen künftig dem Mietpreisdeckel.
Freie Mieten
Auf dem freien Markt, also im Teilanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes, wird es keine Mietpreisbremse geben. In den meisten Mietverträgen auf dem freien Markt existieren Wertsicherungsklauseln, die es Vermietern ermöglichen, die Miete entsprechend der Inflationsrate anzupassen. Diese Anpassungen erfolgen je nach Vertragsgestaltung mit mehr oder weniger Verzögerung. Prognosen zufolge wird die Jahresinflation bis 2027 auf rund 2 % sinken.
Fazit: Während der Mietpreisdeckel kurzfristig eine Erleichterung für Mieter in angespannten Wohnungsmärkten darstellen kann, sind seine langfristigen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, die Wohnbauinvestitionen und die sozialen Spannungen noch nicht vollständig abzusehen.