Passivhaus oder Plusenergiehaus?


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Passivhaus oder Plusenergiehaus?

Das Passivhaus stellt beim Bauen einen bewussten Umgang mit Energie in den Vordergrund. Lange Jahre galt das Bauen im Stil eines Passivhauses als fortschrittlich. Das tut es auch heute noch. An Relevanz gewinnt jedoch auch die Umsetzung neuer innovativer und nachhaltiger Strategien beim Bauen. Daher entwickelt sich ein Trend in Richtung Plusenergiehaus, das das Passivhaus als Grundlage hat.
Internationale Passivhaustagung in Innsbruck
In Innsbruck fand kürzlich die 27. Internationale Passivhaustagung statt. Diese stand im Zeichen energieeffizienter Sanierungen und neuer Technologien. Hunderte Experten aus der ganzen Welt kamen zusammen, um Forschungsergebnisse auszutauschen und innovative Konzepte zu diskutieren.
Die Tagung und das Interesse daran zeigen die wachsende Bedeutung im Bereich des nachhaltigen Bauens. Allein in Deutschland wurden bis Ende 2023 über 25.000 Passivhaus-Einheiten gebaut.

Innovative Forschung und Haustechnik-Konzepte
Die Tagung diente als Plattform für die Vorstellung neuer Forschungsergebnisse und Haustechnik-Konzepte für energieeffiziente Gebäude. Von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Lösungen für Nicht-Wohngebäude wurden vielfältige Innovationen präsentiert.
Forschungsinstitute wie das Fraunhofer-Institut für Bauphysik engagieren sich intensiv in der Entwicklung und Optimierung von Passivhaus-Technologien, um den Energieverbrauch weiter zu minimieren und die Wohnqualität zu verbessern.
Aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen bei einem Passivhaus
Trotz des Erfolgs des Passivhauskonzepts stehen heute neue Herausforderungen im Fokus. Die Diskussion konzentriert sich zunehmend auf die Notwendigkeit von Plusenergiehäusern und die Integration erneuerbarer Energien. Insbesondere im Kontext des Klimawandels wird die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung von Gebäudeeffizienz und Energieversorgung immer deutlicher.
Energieeffizienz als Schlüsselthema beim Passivhaus
Die Bedeutung von Energieeffizienz im Baubereich ist unbestritten. Passivhäuser tragen nach wie vor dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren und den CO₂-Fußabdruck zu verringern, was insbesondere im Kontext des Klimawandels von großer Bedeutung ist.
Laut Daten des Passivhaus-Instituts können Passivhäuser den Heizwärmebedarf im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden um bis zu 90 % senken, was erhebliche Einsparungen und Umweltvorteile mit sich bringt.

Weiterentwicklung des Standards bei einem Passivhaus
Die Fortschritte in der Bautechnik und Haustechnik eröffnen neue Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des Passivhausstandards. Durch kontinuierliche Verbesserungen und Innovationen bleibt das Passivhaus auch in Zukunft relevant.
Neue Materialien, Bauprozesse und Technologien tragen dazu bei, die Effizienz und Nachhaltigkeit von Passivhäusern weiter zu steigern und ihre Anwendung in verschiedenen Klimazonen zu erleichtern. Das Ergebnis findet sich in Plusenergiehäusern.
Was ist ein Plusenergiehaus?
Ein Plusenergiehaus ist mit einem Energieversorgungskonzept ausgestattet, das im Gegensatz zum Nullenergiehaus eine positive jährliche Energiebilanz aufweist. Das bedeutet, dass das Gebäude mehr Energie produziert als es von außen bezieht, beispielsweise in Form von Elektrizität, Gas oder Heizöl.
Die benötigte Energie für Heizung und Warmwasser wird dabei in der Regel vor Ort gewonnen, oft durch die Nutzung von Solarenergie durch thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen.
Herausforderungen bei der Definition
Eine einheitliche Definition oder Norm für Plusenergiehäuser existiert bisher nicht. Dadurch bleibt unklar, ob auch der Elektrizitätsbedarf für Beleuchtung, Haushaltsstrom und elektrische Ladestationen für die Mobilität der Bewohner bilanziert werden muss. Auch die graue Energie, also der Primärenergiebedarf für Herstellung, Transport und Entsorgung der Baustoffe, wird in der Regel nicht berücksichtigt.
Beispiele für Plusenergiehäuser in Deutschland
Weltweit wurden seit den frühen 1990er Jahren Hunderte von Gebäudeprojekten umgesetzt, die eine positive Energiebilanz zum Ziel hatten. In Deutschland wurde das Konzept des Plusenergiehauses unter anderem durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert. Beispiele sind das Plus-Energie-Haus der TU Darmstadt, das den Solar Decathlon Wettbewerb gewann, sowie das Effizienzhaus Plus in Berlin, das verschiedene Technologien im Bereich Energieeffizienz und Hausautomation erprobt.
Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der Gebäude mit Green-Building-Zertifizierung in Deutschland nach Gebäudetyp im Jahr 2023. Dabei stehen Büros mit 41,9 % an der Spitze, gefolgt von Gebäuden im Einzelhandel mit 24,1 %.

Entwicklung in Österreich und der Schweiz
Auch in Österreich und der Schweiz werden Plusenergiehäuser zunehmend realisiert. In Österreich wurde das erste Plusenergiegebäude bereits frühzeitig gefördert, darunter der Plus-Energie-Dachgeschossausbau in Wien und das Plus-Energie-Bürogebäude der TU Wien. In der Schweiz wurde 2015 der erste Plusenergie-Supermarkt eröffnet und der Schweizer Solarpreis an ein Plusenergiehaus verliehen.
