Warum Balkonkraftwerke boomen
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Warum Balkonkraftwerke boomen
Im Jahr 2023 waren insgesamt über 350.000 Balkonkraftwerke in Deutschland in Betrieb. Das ist mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr und damit der größte Zubau seit 2018.
Immer mehr deutsche Balkone werden mit Solarzellen ausgestattet. In den letzten Jahren haben Balkonkraftwerke einen regelrechten Aufschwung erlebt. Balkonkraftwerke, auch Mini-Photovoltaik-Anlage, Plug-In Photovoltaik oder Stecker-Solargerät genannt, wandeln ebenso wie große Dachanlagen Sonnenenergie in Strom um. Im Jahr 2024 wurde die Grenze für die maximale Einspeisung in Deutschland von 600 Watt auf 800 Watt erhöht.
Balkonkraftwerke bieten zahlreiche Vorteile
„Balkonkraftwerke bieten eine Vielzahl von Vorteilen“, betont Photovoltaik-Experte und eco-tec-Geschäftsführer Helmut Perr. Sie ermöglichen sie etwa, eigenen Strom direkt vor Ort zu erzeugen, was die Abhängigkeit von großen Energieunternehmen reduziert und die Dezentralisierung der Energieerzeugung fördert. Darüber hinaus nutzen sie oft ungenutzte Flächen wie Balkone effizient, indem Solarpanels installiert werden. Dies maximiert die Nutzung vorhandener Ressourcen und trägt zur Optimierung des Energieverbrauchs bei.
Außerdem sei, so Perr, die Umweltfreundlichkeit von Solarstrom ein weiterer Pluspunkt. Als saubere Energiequelle verursachen Balkonkraftwerke keine schädlichen Emissionen und tragen zur Reduzierung der Umweltbelastung bei. Durch ihre Nutzung können Einzelpersonen daher ihren ökologischen Fußabdruck verringern und aktiv zum Klimaschutz beitragen.
Anfängliche Investitionskosten führen langfristig zu Einsparungen
Obwohl die anfänglichen Investitionskosten für die Installation eines Balkonkraftwerks hoch sein können, lassen sich über die Jahre hinweg betrachtet erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Die Produktion von eigenem Solarstrom hilft nämlich, Stromrechnungen zu senken und langfristig eine positive Rendite für die Investition zu erzielen.
Als einen weiteren Vorteil nennt Perr die Flexibilität und Skalierbarkeit dieser Systeme. Balkonkraftwerke sind in der Regel modular aufgebaut und können je nach Bedarf erweitert oder angepasst werden. Dies bietet den Nutzern Flexibilität und ermöglicht es ihnen, die Größe ihres Solarsystems entsprechend ihren Anforderungen anzupassen.
Über 400.000 Balkonkraftwerke in Betrieb
Nach Angaben des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur sind mittlerweile bereits mehr als 400.000 dieser vorgefertigten Solaranlagen in Betrieb. Allein im ersten Quartal kamen mehr als 50.000 neu registrierte Anlagen hinzu.
Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Solartechnik auch in diesem Jahr weiter steigen wird. Nicht zuletzt auch aufgrund der kürzlich in Kraft getretenen Änderung bei der Registrierung neuer Balkonkraftwerke in Deutschland. So hat die Bundesnetzagentur die Registrierung von Balkonkraftwerken im Marktstammdatenregister vereinfacht. Trotz langer politischer Differenzen ist nun außerdem das Solarpaket 1 beschlossene Sache.
Solarpaket 1 ist fix: Diese Änderungen gelten nun
Das Solarpaket 1, das bereits im vergangenen August vom deutschen Bundeskabinett auf den Weg gebracht wurde, enthält wichtige Maßnahmen zum Abbau bürokratischer Hürden für die Nutzung von Sonnenenergie.
Insbesondere Nutzer von Balkonkraftwerken profitieren davon. Mit dem Solarpaket 1 wird die maximal erlaubte Ausgangsleistung eines Wechselrichters auf das europäische Niveau angehoben und die Bagatellgrenze von den bisherigen 600 Watt auf 800 Watt erhöht.
Entfallen wird künftig auch die Verpflichtung zur Registrierung eines Balkonkraftwerks beim Netzbetreiber. Die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur bleibt allerdings obligatorisch.
Des Weiteren gibt es ab sofort eine ausdrückliche Erlaubnis für Schuko-Stecker-Anschlüsse. Gelockert wird auch der Einsatz von Balkonkraftwerken mit alten, analogen Zählern. Dieser ist vorübergehend erlaubt.
Um Solarenergie weiter zu pushen, ermöglicht das Solarpaket 1 nun auch Mietern den rechtlichen Anspruch auf Balkonkraftwerke. Zukünftig soll der Aufbau von Balkonkraftwerken nur noch mit triftigem Grund verwehrt bleiben. Argumente hinsichtlich der optischen Unzumutbarkeit gelten damit nicht mehr. Alternativ wird jedoch eine Prüfung durch eine Elektrofachkraft gefordert, was wiederum die Installationskosten extrem ansteigen lassen würde.
Jetzt in Balkonkraftwerk investieren?
Ein Balkonkraftwerk kann eine lohnende Investition sein, wenn es an einem geeigneten Standort aufgebaut ist und wenn es eine passende Möglichkeit gibt, dieses zu installieren.
Die Tatsache, dass man selbst Strom erzeugt und dadurch weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen muss, ist in Zeiten steigender Strompreise ein Plus. Allerdings ist eine Leistung von 800 Watt nicht in der Lage, den gesamten Haushalt mit Strom zu versorgen. Man kann davon ausgehen, damit lediglich Kühlschrank und Waschmaschine zu betreiben.
Die Kosten für eine kleine PV-Anlage mit 300 Watt bis 600 Watt (Leistung des Wechselrichters) halten sich mit ungefähr 500 Euro aufwärts in Grenzen. Balkonkraftwerke mit 800 Watt sind oft schon unter 1.000 Euro erhältlich.
In der Regel amortisieren sich Balkonkraftwerke innerhalb von vier bis sechs Jahren, abhängig von Himmelsrichtung, Neigungswinkel und Sonnentagen. Sobald die anfänglichen Kosten durch die Einsparungen bei den Stromrechnungen eingespielt sind, lässt sich vom Potenzial der Balkonkraftwerke voll und ganz profitieren.