Chinesische Investitionen treiben Mietpreise in Griechenland nach oben
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Chinesische Investitionen treiben Mietpreise in Griechenland nach oben
Immer mehr chinesische Investoren kaufen Immobilien in Griechenland. Das treibt nicht nur die Mietpreise in die Höhe, sondern stößt langsam auch auf Kritik seitens der EU.
Warum ist Griechenland für chinesische Investoren so interessant?
Griechenland erweist sich für chinesische Investoren als äußerst interessant. Und zwar aus mehreren Gründen. Die geografische Lage des Landes zwischen Europa, Asien und Afrika positioniert es strategisch günstig als wichtiges Handels- und Logistikzentrum, insbesondere im Mittelmeer. Der Hafen von Piräus, der größte Hafen Griechenlands, gilt als bedeutender Dreh- und Angelpunkt im Handel zwischen Europa und Asien, wodurch chinesische Investoren verstärkt in den Ausbau und die Modernisierung dieser maritimen Infrastruktur investiert haben.
Darüber hinaus bietet der Tourismussektor Griechenlands attraktive Investitionsmöglichkeiten in Hotels, Resorts und andere touristische Einrichtungen. Zudem hat der Immobilienmarkt des Landes Investoren in den letzten Jahren zahlreiche Chancen geboten, etwa durch Programme wie das sogenannte „Goldene Visum“, das es Ausländern ermöglicht, eine Aufenthaltserlaubnis durch den Kauf von Immobilien zu bekommen.
Weiter angefacht wurde das Interesse chinesischer Investoren auch durch bedeutende Reformen, die Griechenland in den letzten Jahren zur Stärkung seiner Wirtschaft und zur Anziehung ausländischer Investitionen unternommen hat.
Profitabel und kontrovers
Die Praktiken sind kontrovers, aber profitabel: EU-Länder gewähren ein Visum an Investoren aus Drittstaaten, die Geld in Immobilien investieren, um Milliarden von Investitionen anzuziehen. Als Folge davon wird die Wirtschaft im jeweiligen Land zwar angekurbelt, jedoch gibt es auch einige Nachteile. So werden Wohnungen in vielen Regionen für Einheimische massiv teurer bzw. teilweise sogar unbezahlbar.
Goldenes Visum steht in Kritik
Das sogenannte „Goldene Visum“ ermöglicht ein freies Reisen im gesamten Schengen-Raum. Was zunächst gut klingen mag, stößt bei einigen aber auf ordentlich Kritik. So soll es dafür sorgen, dass das EU-Aufenthaltsrecht zu einem käuflichen Luxusgut für wohlhabende Personen wird. Zudem soll es Geldwäsche begünstigen.
Aus diesen Gründen haben viele EU-Länder in den letzten Jahren die Vergabe von Visa an Immobilieninvestoren eingestellt. Griechenland bleibt der Strategie jedoch treu und verzeichnete 2023 einen neuen Rekord. Im Jahr 2013 führte Griechenland das Programm ein, um den Immobilienmarkt während der Staatsschuldenkrise zu beleben. Seit Beginn des Programms vor elf Jahren wurden in Griechenland insgesamt 22.298 Aufenthaltstitel vergeben, wodurch Investitionen in Höhe von geschätzt über 7 Milliarden Euro ins Land kamen. Chinesische Investoren führen die Liste mit 61 % der vergebenen Visa an, gefolgt von Türken mit 6 % sowie Libanesen, Iranern und Briten.
EU-Kommission zeigt Risiken auf
Die EU-Kommission bekennt sich mittlerweile zu den Risiken in Bezug auf Sicherheit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption im Zusammenhang mit den Goldenen Visa. Allerdings seien ihr die Hände gebunden. Immerhin kann die EU-Kommission nicht mehr tun, als zu mahnen, da die Aufenthaltsregeln den nationalen Rechtsvorschriften unterliegen.
Auswirkungen auf den Immobilien-und Wohnungsmarkt
Die Programme sind nicht zuletzt auch deshalb umstritten, weil sie teils gravierende Auswirkungen auf den Immobilien- und Wohnungsmarkt haben.
Die Preise für Eigentumswohnungen in der Hauptstadtregion Attika stiegen seit 2017 laut Berechnungen der griechischen Zentralbank um 71 %. Die Mieten schossen in den letzten fünf Jahren um bis zu 56 % in die Höhe. Schätzungen zufolge fehlen in Griechenland derzeit außerdem 212.000 Wohnungen.
Hinzu kommt, dass in Griechenland aktuell rund 170.000 Wohnungen über Plattformen wie Airbnb kurzfristig vermietet werden. Das führt zu einer Knappheit auf dem regulären Wohnungsmarkt. Durchschnittsverdiener haben somit zunehmend Schwierigkeiten, eine erschwingliche Wohnung zu finden.
Wird das Geschäftsmodell „Goldenes Visum“ eingestellt?
Die griechische Regierung hat die negativen Folgen des Goldenen Visums erkannt und kann diese nicht weiter ignorieren. Linke Oppositionsparteien fordern, das Geschäftsmodell „Goldenes Visum“ zu beenden. Gegenwind kommt aus der Dienstleistungsbranche, darunter Makler, Anwälte, Agenturen und Immobilienentwickler, die von ihren Serviceleistungen rund um das Goldene Visum natürlich profitieren.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis plant Maßnahmen zum Schutz des lokalen Marktes, unter anderem eine Erhöhung der Mindestinvestitionssumme in Athen und anderen besonders nachgefragten Regionen von 500.000 auf 800.000 Euro. Dies soll dazu beitragen, den Druck auf Immobilien in der mittleren und unteren Preisklasse zu verringern. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass es zunächst zu einem neuen Ansturm ausländischer Interessenten für das Goldene Visum kommen wird, bevor die Erhöhungen in Kraft treten.