Tren Maya: Mexikos umstrittenes Milliarden-Bahnprojekt


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Tren Maya: Mexikos umstrittenes Milliarden-Bahnprojekt

Der Tren Maya ist eines der ehrgeizigsten und umstrittensten Infrastrukturprojekte, die Mexiko je umgesetzt hat. Unter der Führung von Präsident Andrés Manuel López Obrador soll die 1.500 Kilometer lange Bahnstrecke durch den südlichen Teil des Landes die touristische Erschließung fördern. Doch das Projekt, das über die Halbinsel Yucatán bis an die Grenze von Belize führt, hat seit Beginn seines Baus im Jahr 2020 erhebliche Kontroversen ausgelöst.
Tren Maya – Prestigeprojekt mit hohen Erwartungen
López Obrador, der seit seinem Amtsantritt 2018 als Kämpfer gegen Armut und Korruption auftritt, hat den Tren Maya zu einem seiner wichtigsten Vorhaben erklärt. Für ihn symbolisiert das Projekt die wirtschaftliche Entwicklung und den Fortschritt im vernachlässigten Süden des Landes.
Der Zug soll den Tourismus ankurbeln und auch lokale Industrien und Gemeinden besser an den Rest des Landes anbinden. Der Präsident betont immer wieder, dass der Zug aus Materialien aus ganz Mexiko gebaut wird: Zement aus Nuevo León, Stahlkonstruktionen aus Jalisco und die Waggons aus Hidalgo.

Auch europäische Unternehmen profitieren vom Tren Maya Projekt
Auch europäische Unternehmen, darunter eine Tochterfirma der Deutschen Bahn und rund 100 österreichische Betriebe, sind an dem Bau beteiligt. Gerald Hanisch, ein Unternehmer aus Linz, stellt Maschinen zur Verfügung, die Gestein für den Bau zerkleinern und verarbeiten.
Auf der Baustelle in Mexiko sind allein 30 Maschinen von Hanischs Firma Rubble Master im Einsatz. Insgesamt ist das Projekt auch für ausländische Firmen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Es bringt Millionen an Aufträgen für Maschinen und Infrastruktur.
Kostenexplosion und Widerstand
Was ursprünglich mit einem Budget von etwa 6,5 Milliarden Euro veranschlagt war, hat sich mittlerweile zu einem kostspieligen Mammutprojekt entwickelt. Die Gesamtkosten sind inzwischen auf rund 28 Milliarden US-Dollar angestiegen – etwa das Dreifache des ursprünglich geplanten Budgets.
Die Kostenexplosion geht auf eine Vielzahl von Herausforderungen zurück, darunter komplexe Umweltauflagen, bautechnische Schwierigkeiten und politische Hürden.
Die Strecke führt durch abgelegene Gebiete, Regenwälder und zerklüftete Landschaften, die teils als heilige Stätten der alten Maya gelten. Umweltschützer warnen vor den irreversiblen Schäden, die der Bau des Tren Maya in diesen empfindlichen Ökosystemen verursachen könnte.
Besonders besorgt sind sie über den Nationalpark Calakmul, ein UNESCO-Welterbe, das als Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tierarten wie Jaguare und Affen dient. Bereits große Flächen Wald wurden gerodet.

Indigene Gemeinschaften und soziale Spannungen
Neben den ökologischen Bedenken gibt es auch erhebliche soziale Spannungen in den betroffenen Gebieten. Die Route des Tren Maya durchquert das Land mehrerer indigener Gemeinschaften, die schon lange um ihre Landrechte kämpfen. Viele dieser Gruppen fühlen sich übergangen, da sie nicht ausreichend in die Planung des Projekts einbezogen wurden.
Obwohl die Regierung verspricht, Arbeitsplätze und wirtschaftliche Vorteile zu bringen, zweifeln viele daran, dass sie tatsächlich von dem Projekt profitieren werden. Stattdessen befürchten sie, dass vor allem der Tourismussektor und ausländische Investoren davon profitieren werden, während ihre eigenen Lebensgrundlagen in Gefahr geraten.
Die Konflikte zwischen der Regierung und den indigenen Gruppen haben sich in den letzten Jahren zugespitzt. Mehrere Klagen gegen den Bau sind weiterhin anhängig. Die Regierung betont jedoch, dass der Tren Maya letztlich zur Armutsbekämpfung und zur Förderung der Entwicklung im Süden Mexikos beitragen wird.

Herausforderungen beim Bau
Der Bau des Tren Maya ist mit erheblichen technischen Herausforderungen verbunden. Die Strecke verläuft durch schwieriges Terrain, darunter zerklüftete Gebirgszüge und unterirdische Flusssysteme, die die Ingenieure vor immense Probleme stellen. Wasserhöhlen, sogenannte Cenoten, die den Maya als heilig galten, sind entlang der Strecke häufig anzutreffen. Ihre Durchquerung erfordert umfangreiche bautechnische Lösungen.
Insgesamt werden Millionen Tonnen Gestein bewegt, um die nötige Infrastruktur für den Zug zu schaffen. Dies erfordert hochmoderne Maschinen und auch erhebliche logistische Anstrengungen, um die Baumaterialien an die abgelegenen Baustellen zu transportieren.
Planungsfehler, finanzielle Engpässe oder unerwartete bauliche Hindernisse könnten jederzeit den Bau weiter verzögern.
