Tiny House: Eine alternative Wohnform mit Zukunft
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Tiny House: Eine alternative Wohnform mit Zukunft
Minimalismus ist in Mode. Auch wenn es um das Thema Wohnen geht. Noch einen Schritt weiter geht der Tiny-House-Trend. Denn hier wird auch beim Bauen „downgesized“.
Man erinnere sich an die Finanzkrise Anfang der 2000er, die ihren Ursprung in den USA hatte. Zahlreiche US-Amerikaner waren folglich nicht mehr in der Lage, sich ihre, zum Teil großen, Häuser leisten zu können. Es musste eine Lösung gefunden werden. Und genau diese fand man mit dem Bau von Tiny Houses.
Mehr als Häuser auf Rädern
Tiny Houses wurden rasch zum neuen Trend. Das Charakteristische an diesen zu Deutsch „kleinen Häusern“ ist, dass diese im Gegensatz zu normalen Häusern wesentlich kleiner konstruiert sind. Des Weiteren unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Bauformen. So können die Häuschen auf Anhängern (Trailern) gebaut werden (THOW: Tiny House on Wheels) oder aber feststehende Klein- und Modulhäuser sein.
Eine exakte Abgrenzung der Größe, bis zu der ein Haus als Tiny House bezeichnet wird, gibt es nicht. In der Regel sind sie in Deutschland aber zwischen 16 und 30 Quadratmetern groß. Je nach Definition und Anzahl der Bewohner können sogar Häuser mit bis zu 100 Quadratmetern Wohnfläche noch als Tiny House gelten.
Vorteile der Mini-Häuser
Für die Tiny-House-Besitzer ergeben sich einige Vorteile. So punkten die kleinen Häuser hinsichtlich laufender Kosten, Ökologie, Nachhaltigkeit, Minimalismus, Wohneigentum und Altersvorsorge.
Tiny Houses zählen darüber hinaus als Wohneigentum mit geringen Fixkosten und einem minimalen Investitionsbedarf. Hinsichtlich der Finanzierung ist man im Vergleich zu herkömmlichen Wohnimmobilien mit einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren auch um einiges schneller wieder unabhängig. So liegt die durchschnittliche Laufzeit bei einem Tiny House nur bei rund 8 bis 10 Jahren. Auch in puncto Flexibilität und Mobilität fährt man mit einem überschaubaren Minihaus weitaus günstiger. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ist das Heim auf Rädern gebaut, lässt es sich mit seinem Haus relativ schnell und unkompliziert durch die Welt bummeln und urlauben. Kosten für Hotels oder Restaurants entfallen, sofern man will, ebenfalls.
Problematischer sieht es hinsichtlich des Wohnstandards aus. So gilt es, das äußerst bescheidene Platzangebot klug und sinnvoll zu nutzen und vermehrt auf Multifunktionalität zu setzen.
Alternative Wohnformen in Deutschland beliebt
In Deutschland gewinnen alternative Wohnformen in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit. Die nachfolgende Statistik verdeutlicht dies.
Der Klimawandel fordert bereits ein Umdenken der verschiedenen Wohnformen. So steigt inzwischen auch die Nachfrage nach alternativen und nachhaltigen Wohnformen. Besonders beliebt scheint hierbei das Öko- bzw. Niedrigenergiehaus zu sein. Dieses sahen zwei Drittel der Befragten in Deutschland 2022 als eine Wohnform, die für sie in Frage kommen würde. Für mehr als die Hälfte der Befragten würde zudem auch das sogenannte „Smart-Home“ in Frage kommen. Auf Platz fünf reiht sich das Tiny House ein.
Tiny House: Ferienhaus oder fester Wohnsitz?
Auch wenn das Konzept vom Tiny House auf den ersten Blick für viele vielleicht lächerlich erscheinen mag, so hat sich daraus ein Länder übergreifender Trend entwickelt, der von Amerika aus auch auf Europa übergeschwappt ist.
Bei einer Studie aus dem Jahr 2021 gaben 58 % der befragten deutschen Tiny-House-Käufer an, das Tiny House als dauerhaften Wohnsitz nutzen zu wollen. 42 % der Probanden beabsichtigten hingegen eine Nutzung als Wochenend- oder Ferienhaus.
Ein Grund für den Hang zu minimalistisch gebauten Häusern sind neben einem gesteigerten Nachhaltigkeitsgedanken auch die stark gestiegenen Mietpreise. Dazu kommen noch Preiserhöhungen bei Strom und Heizung sowie inflationär bedingte höhere Lebenshaltungskosten.
Was kostet das Tiny House?
Deutsche Hersteller, Handwerksbetriebe und Manufakturen reagieren bereits auf den Trend und spezialisieren sich zunehmend auf Tiny Houses.
Die Preise für Minihäuser hängen stark von der Größe und deren Einrichtung ab. Der Quadratmeterpreis für ein stationäres Tiny House liegt dabei aber nicht unbedingt weit unter dem Quadratmeterpreis für herkömmlich große Häuser. Wesentlich ist auch, dass die Planung relativ aufwendig sein kann und prozentual meist einen höheren Anteil an den Gesamtkosten aufweist.
Ein Fertigbausatz für ein stationäres Tiny House kostet in der preiswertesten Variante ca. 5.000 Euro. Für ein bereits bezugsfertiges ist mit Kosten ab etwa 25.000 Euro zu rechnen. Luxuriösere Varianten kosten sogar über 100.000 Euro und mehr.
Von einer deutlich günstigeren DIY-Variante raten Experten dennoch dringend ab. Mangelnde Erfahrung, zu wenig räumliches Denkvermögen sowie „zwei linke Hände“ führten nicht selten bereits zu Problemen. Auch Feuchtigkeit und Schimmel waren laut Erfahrungsberichten immer wieder Thema.
Breite Zielgruppe mit Nische
Wer denkt, der Tiny-House-Trend richtet sich ausschließlich an Alternative, Aussteiger oder Ökos, der irrt. So kann ein Minihaus auch für Singles oder kinderlose Paare interessant sein. Als fixer Wohnort oder als Ferienhaus. Ebenso ist diese Form des alternativen Wohnens als Altersruhesitz denkbar. Und genau hier ist noch Ausbaubedarf. Immerhin sollte das kleine Anwesen auch altersgerecht konstruiert sein. Für Anbieter und Hersteller in Österreich und Deutschland liegt in diesem Bereich noch eine Nische, die es zukünftig zu füllen gilt.