Spanien: Immer weniger Ferienwohnungen
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Spanien: Immer weniger Ferienwohnungen
Spanien wehrt sich gegen den Massentourismus und ergreift Maßnahmen, diesen, zumindest in besonders beliebten Urlaubszielen, einzudämmen. Ferienwohnungen könnten schon bald sehr viel knapper werden.
Probleme des Massentourismus – Mieten steigen
Spanien sieht sich einer wachsenden Protestbewegung gegen den ungebremsten Tourismusboom gegenüber, insbesondere in beliebten Urlaubszielen wie Barcelona, Granada und Mallorca. Die Einheimischen wehren sich zunehmend gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus.
Diese äußern sich in steigenden Mieten, der Verdrängung lokaler Geschäfte und dem Verlust des typischen städtischen Lebens. Die Touristenmassen und die hohe Nachfrage nach Ferienwohnungen haben dazu geführt, dass Langzeitmieten gekündigt werden, um kurzfristig höhere Gewinne durch Plattformen wie Airbnb und Booking zu erzielen.
Proteste nehmen zu
In Städten wie Málaga und Granada sind Protestaktionen gegen Touristenmassen und die Ferienwohnungswirtschaft an der Tagesordnung. Auf dem Plaza San Nicolás in Granada etwa demonstrierten Bewohner mit Schildern, die Parolen wie Ich bin nicht dein Fotomotiv! trugen. Ebenso wurden in Málaga Nummernschloss-Schlüsselboxen an städtischen Mülleimern mit Superkleber verklebt, um Touristen den Zugang zu Ferienwohnungen zu erschweren.
Die wachsende Wut der Anwohner hat verschiedene Gründe. Sie fühlen sich durch den Druck der Touristenmassen aus ihren Stadtvierteln verdrängt. Die Mieten steigen, während lokale Geschäfte und Bars verschwinden, da sie nicht mit den Touristenhotspots konkurrieren können. Diese Entwicklung zerstöre die Authentizität und den Charme der Städte, die Touristen ursprünglich angezogen haben.
Barcelona ist Brennpunkt
Barcelona ist ein Brennpunkt dieser Entwicklung. Die ehemalige Bürgermeisterin Ada Colau, die aus der Antizwangsräumungsbewegung stammt, hatte Maßnahmen ergriffen, um die Lizenzvergabe für Ferienwohnungen zu beschränken. Diese Maßnahmen konnten jedoch den dramatischen Anstieg der Mietpreise nicht aufhalten. Ihr Nachfolger, Jaume Collboni Cuadrado, kündigte an, knapp 10.000 Ferienwohnungslizenzen, die 2028 auslaufen, nicht zu verlängern. Dieser Schritt stößt auf Zustimmung bei den Hoteliers, wird aber von Linksparteien und katalanischen Separatisten kritisiert.
Illegale Ferienwohnungen sind Teil des Problems
Ein weiteres Problem ist die hohe Anzahl illegaler Ferienwohnungen, die ohne Lizenz auf Plattformen wie Airbnb angeboten werden. In Barcelona gibt es schätzungsweise über 20.000 solcher Wohnungen. Die Stadtverwaltung kämpft gegen diese illegalen Angebote, aber es fehlt an Inspektoren, um die Legalität der Wohnungen zu überprüfen. Zudem nutzen Eigentümer Schlupflöcher wie temporäre Mietverträge, um die ohnehin hohen Marktpreise weiter zu steigern.
Die Regionalregierungen reagieren unterschiedlich auf diese Herausforderungen. Während Barcelona versucht, die Ferienwohnungen zu regulieren, lehnt die rechtskonservative Regierung Andalusiens Beschränkungen für Plattformen wie Airbnb und Booking ab. In Andalusien sind 70 % der lizenzierten Online-Ferienwohnungen angesiedelt, mit über 82.000 allein in dieser Region. Die Dunkelziffer illegaler Angebote ist jedoch weitaus höher.
Tourismus trägt mit 15 % zur spanischen Wirtschaft bei
Der Tourismussektor ist ein Eckpfeiler der spanischen Wirtschaft und trägt über 15 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, mit einer erwarteten Steigerung auf 17 % in den kommenden Jahren. Für 2024 wird ein neuer Rekord von 90 Millionen internationalen Touristen erwartet, was Einnahmen von 170 Milliarden Euro generieren soll. Trotz der wirtschaftlichen Vorteile verursacht der Massentourismus jedoch erhebliche soziale und ökologische Probleme. Die Natur und Umwelt leiden unter den Touristenmassen, was durch die Wasserknappheit, Dürren, Rekordhitzewellen und Waldbrände noch verschärft wird.
Spanien steht damit vor einer schwierigen Aufgabe, den Tourismus zu managen, ohne die Lebensqualität der Einheimischen zu opfern. Die Proteste der Bevölkerung zeigen jedenfalls deutlich, dass nachhaltige Lösungen gefunden werden müssen, um die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und sozialen sowie ökologischen Herausforderungen zu wahren.