Sozialwohnungen in Deutschland werden immer knapper


Die besten Jobs in Leibnitz – Partl Bau ist ganz vorne dabei
Diese Wohnungsgrößen sind bei Mietern am beliebtesten
Walter Temmer kauft Ihre Immobilie – und Sie sparen Geld
Sozialwohnungen in Deutschland werden immer knapper

Eine höhere Anzahl an Sozialwohnungen in Deutschland wäre dringend erforderlich. Im Jahr 2022 wurden nur 25.000 neue Einheiten gebaut. Bestehende Verträge für Sozialwohnungen laufen ständig aus und stehen somit nicht mehr zur Verfügung. Der Bedarf liegt bei 100.000 Neubauten im sozialen Bereich. Die deutsche Bundesregierung hatte den Bau dieser Wohnungen zwar versprochen, ist jedoch offensichtlich daran gescheitert.
Kriterien für Sozialwohnungen
Sozialwohnungen sind staatlich subventionierte Wohnungen für Menschen mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen. Wer in Deutschland eine Sozialwohnung beziehen möchte, benötigt einen Wohnberechtigungsschein. Dabei wird zwischen Typ A-WBS und Typ B-WBS unterschieden, die verschiedene Dringlichkeitsstufen beschreiben. Die Einkommensgrenzen für einen Wohnberechtigungsschein variieren von Bundesland zu Bundesland und können beantragt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Es gibt viel zu wenige Sozialwohnungen
Im Jahr 2022 wurden nach Schätzungen der Länder etwa 25.000 neue Sozialwohnungen in Deutschland gebaut. Das sind rund 3.000 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Dennoch konnte der Bedarf an sozial gefördertem Wohnraum in Deutschland nicht gedeckt werden. Berechnungen des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) zufolge hätten etwa 100.000 neue geförderte Mietwohnungen geschaffen werden müssen. Die neu errichteten 25.000 Sozialwohnungen decken somit lediglich etwa 25 % des tatsächlichen Bedarfs. Die folgende Statistik zeigt den Neubau von Mietwohnungen im Sozialen Wohnungsbau in Deutschland von 2006 bis 2022.

Sozialwohnungen haben eine Preisbindung
Die Gesamtanzahl an Sozialwohnungen in Deutschland nimmt seit 2017 kontinuierlich ab. Im Jahr 2016 gab es bundesweit noch fast 1,268 Millionen Wohnungen mit Preisbindung. Ende 2022 waren es nur noch rund 1,088 Millionen. Im Durchschnitt wurden jährlich etwa 18.000 Sozialwohnungen neu errichtet, aber fast 67.000 verloren jedes Jahr ihre Preisbindung. Der Grund dafür liegt im deutschen System der Wohnbauförderung.
Das deutsche System der Wohnbauförderung besagt, dass je nach Bundesland eine Preisdeckelung meist nur für 20 oder 30 Jahre vereinbart ist. In Österreich ist die Regelung anders gestaltet. Hier gilt: Einmal Sozialwohnung, immer Sozialwohnung und zwar mit entsprechender Preisbindung. Die gemeinnützigen Bauträger sind zu 100 % daran gebunden.
20 Milliarden Euro Investitionen pro Jahr werden gefordert
Caren Lay, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der deutschen Bundesregierung, fordert, sich an Wien ein Beispiel zu nehmen. Es sollte endlich ein öffentliches Wohnungsbauprogramm geben und mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr für öffentlichen sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Das System auslaufender Sozialbindungen sollte dringend geändert werden. Was diesen Vorschlag betrifft, hinkt die deutsche Bundesregierung deutlich hinterher. Sie hatte angekündigt, 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, von denen rund 25 % Sozialwohnungen sein sollten. In zwei deutschen Bundesländern, dem Saarland und Sachsen-Anhalt, wurde jedoch überhaupt keine einzige Sozialwohnung errichtet. „Rein rechnerisch ist im vergangenen Jahr alle 19 Minuten eine Wohnung aus dem Sozialwohnungsmarkt verschwunden. Aber nur alle 25 Minuten kam eine durch Neubau hinzu. Das ist eine alarmierende Situation“, sagte auch Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft BAU.
Entwicklungen in der Immobilienwirtschaft
Die Gründe für diese alarmierende Entwicklung hängen auch damit zusammen, dass der soziale Wohnungsbau in Deutschland größtenteils von Unternehmen der Immobilienwirtschaft als unattraktiv angesehen wird. Die im Vergleich zum frei finanzierten Wohnungsbau niedrigere Rendite, Mietpreisbindungen und die abschreckende Wirkung des sozial schwächeren Mieterklientels lassen viele Investoren zögern, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Auch die Förderprogramme werden von Seiten der Unternehmen als unzureichend kritisiert.
Größe und Einfluss der GdW
Die GdW ist der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Im Jahr 2022 bewirtschafteten die im GdW organisierten Wohnungsunternehmen in Deutschland rund 703.000 mietpreis- oder belegungsgebundene Wohnungen. Dies entspricht einem Rückgang von rund 1,18 Millionen Wohnungen im Vergleich zum Jahr 2002. Die GdW verwaltet rund 6 Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen leben, und ist somit für fast 30 % aller Mietwohnungen in Deutschland verantwortlich. Die folgende Statistik gibt einen Überblick.

Auch die GdW erkennt den Bedarf an Sozialwohnungen
Nach Einschätzung der GdW wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Dies führt zu einer beispiellosen Krise. Die Gründe dafür liegen auch in höheren Zinsen, der Inflation, den langfristigen Auswirkungen der Coronapandemie und den strengen politischen Vorgaben für mehr Klimaschutz. Ein weiterer Grund liegt in den gestiegenen Baupreisen. „Im ersten Quartal 2023 lag die Baupreissteigerung bei Wohngebäuden bei 15,3 % im Vergleich zum Vorjahr, während die allgemeine Preisentwicklung im selben Zeitraum nur bei 8,7 % lag“, teilte der Verband mit.
Fazit: Es besteht dringender Handlungsbedarf im Bereich Sozialwohnungen. Der Bedarf steigt ständig und Deutschland steht vor einer beispiellosen Krise.
