Chuo Shinkansen: Japans neues Super-Maglev-Projekt


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Chuo Shinkansen: Japans neues Super-Maglev-Projekt

Der Chuo Shinkansen ist eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte Japans. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke soll Tokio und Osaka verbinden – mit unglaublichen Geschwindigkeiten. Geplant ist, dass Züge auf der Strecke bis zu 500 km/h erreichen. Doch die Zukunft des Projekts ist ungewiss. Politischer Widerstand und Umweltbedenken stellen das Vorhaben infrage.
Was ist der Chuo Shinkansen?
Der Chuo Shinkansen nutzt Magnetschwebetechnologie (Maglev). Dabei schwebt der Zug wenige Zentimeter über der Schiene, angetrieben von starken Magneten. Die Reise wird dadurch schneller und ruhiger, da kein mechanischer Kontakt besteht. Die Strecke von Tokio nach Osaka, rund 438 Kilometer lang, soll in zwei Phasen gebaut werden.
Der Abschnitt Tokio bis Nagoya sollte ursprünglich 2027 eröffnet werden. Bis Osaka soll die Strecke 2037 fertig sein.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 500 km/h soll die Reisezeit von Tokio nach Osaka auf etwa eine Stunde sinken. Das wäre eine erhebliche Verkürzung gegenüber der jetzigen Tokaido Shinkansen-Linie, die zweieinhalb Stunden braucht. Damit könnte der Chuo Shinkansen sogar mit Inlandsflügen konkurrieren.

Politischer Widerstand in Shizuoka
Doch das Projekt steht nicht nur vor technischen Herausforderungen. In der Präfektur Shizuoka gibt es starken Widerstand. Der ehemalige Gouverneur Heita Kawakatsu war ein entschiedener Gegner der Magnetschwebebahn.
Er befürchtete negative Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf die Wasserversorgung in der Region. Die geplanten Tunnelarbeiten könnten den Oi-Fluss beeinträchtigen, der eine wichtige Ressource für die Präfektur darstellt. Da der Chuo Shinkansen keinen Halt in Shizuoka vorsieht, sah Kawakatsu den Nutzen für die Region als gering an.
Aufgrund dieser Bedenken gab die Japan Railway Central (JR Central) am 29. März 2024 bekannt, dass das Ziel, die Strecke Tokio-Nagoya bis 2027 zu eröffnen, nicht mehr erreichbar sei. Diese Verzögerung ist ein schwerer Rückschlag für das Projekt.
Gouverneurswahl als Weichensteller
Die bevorstehende Gouverneurswahl in Shizuoka könnte die Zukunft des Projekts bestimmen. Am 26. Mai 2024 wird gewählt. Die Kandidaten vertreten dabei unterschiedliche Standpunkte. Shinichi Omura, der von der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) unterstützt wird, hat versprochen, innerhalb eines Jahres Fortschritte bei den Verhandlungen zu erzielen.
Yasutomo Suzuki, unterstützt von der oppositionellen Verfassungsdemokratischen Partei Japans, will ebenfalls einen Kompromiss erreichen. Daisuke Mori, der Kandidat der Kommunistischen Partei, fordert hingegen einen Stopp der Bauarbeiten. Er verweist auf die gestiegene Bedeutung von Remote-Arbeit und den dadurch verringerten Bedarf an Hochgeschwindigkeitsverbindungen.
Die Wahl in Shizuoka hat daher nicht nur regionale Bedeutung. Sie gilt auch als Test für die Unterstützung der Bevölkerung für Premierminister Fumio Kishida und seine LDP, die zuletzt bei Nachwahlen Sitze verlor. Die Entscheidung in Shizuoka könnte den Kurs des Projekts erheblich beeinflussen.

Die Technologie hinter der Maglev-Bahn
Die „Maglev“-Technologie steht für „Magnetic Levitation“. Sie nutzt starke Elektromagnete, um den Zug über der Schiene schweben zu lassen. Das reduziert Reibung und ermöglicht extreme Geschwindigkeiten. Diese Technologie sorgt für eine sanfte und effiziente Fahrt. Auch der Verschleiß ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Hochgeschwindigkeitszügen.
Ein weiterer Vorteil der Maglev-Bahn ist die Sicherheit. Die Strecke des Chuo Shinkansen verläuft größtenteils durch das Landesinnere und damit fern von der Küste. Das könnte in Katastrophenfällen, etwa bei Tsunamis, eine wichtige Rolle spielen. JR Central sieht hierin eine robuste Alternative zu bestehenden Küstenstrecken.

Umweltbedenken und Baukosten
Die Umweltbedenken in Shizuoka sind nicht unbegründet. Der Bau der geplanten Tunnel könnte die Wasserversorgung der Region beeinträchtigen. Für viele Menschen in der Präfektur ist der Schutz der natürlichen Ressourcen wichtiger als der Nutzen einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahn.
Der hohe Energiebedarf des Maglev-Systems stellt ein weiteres Problem dar. Zwar will JR Central auf saubere Energie setzen, doch Kritiker sind skeptisch, ob das auch umsetzbar ist.
Auch die Kosten des Projekts sind erheblich. Der Bau des ersten Abschnitts bis Nagoya wird auf etwa neun Billionen Yen (rund 60 Milliarden Euro) geschätzt. Diese hohen Ausgaben belasten nicht nur die beteiligten Unternehmen, sondern auch den japanischen Staat.
Potenzielle wirtschaftliche Vorteile
Trotz aller Herausforderungen sieht JR Central erhebliche wirtschaftliche Chancen im Chuo Shinkansen. Die Hochgeschwindigkeitsverbindung könnte die größten Wirtschaftszentren Japans näher zusammenbringen.
Eine Verkürzung der Reisezeit zwischen Tokio und Osaka auf etwa eine Stunde könnte neue Arbeitsmodelle ermöglichen. Menschen könnten in Osaka leben und in Tokio arbeiten – ohne den Stress eines langen Arbeitswegs. Zudem könnte die Strecke den Tourismus ankurbeln und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.
