Welche Auswirkungen hat das Bestellerprinzip?
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Welche Auswirkungen hat das Bestellerprinzip?
Am 23. März 2022 wurde bekanntgegeben, dass das Bestellerprinzip auch in Österreich Anfang 2023 in Kraft treten soll. Derzeit ist der Termin mit 1. Juli 2023 fixiert. Deutschland ist bereits einen Schritt voraus und hat das Prinzip im Jahr 2015 eingeführt. Es besteht die Gefahr für eine einseitige Interessenvertretung, sind die Maklervertretungen der Meinung. Andere sagen, diese Gesetzesänderung war längst überfällig. Derzeit sieht die Gesetzeslage vor, dass im Falle einer Doppelmaklertätigkeit die Interessen beider Seiten geschützt werden und sich an maßgebliche Hinweispflichten gehalten werden muss. Wenn das Gesetz in Kraft tritt, arbeitet der Makler nur mehr für seinen Auftraggeber, das ist zum Großteil der Vermieter. Wer einen Makler engagiert, der bezahlt ihn auch!
Was bedeutet das Bestellerprinzip?
Künftig zahlen Mieter keine Maklerprovision mehr, wenn sie diesen nicht beauftragen. Natürlich erwarten die Immobilienmakler durch diese Gesetzeslage massive Einbußen. Die Frage ist, ob die Einnahmen bisher wirklich gerechtfertigt waren. 28,8 Millionen Euro pro Jahr soll es weniger an Einkommen für die Makler sein. 55 Millionen sollten sich aber die Mieter ersparen. Die Doppelmaklertätigkeit bleibt grundsätzlich erlaubt. Wichtiger Hinweis: Der Kauf und Verkauf von Immobilien ist vom Bestellerprinzip nicht betroffen. Der Verkäufer kann weiterhin einen Makler beauftragen. Dieser wird dann kostenpflichtig für Verkäufer und Käufer tätig.
Veränderung am Immobilienmarkt
Der Markt entwickelt sich zu „Wer kennt wen?“ oder „Wer zahlt mehr?“, befürchten die Makler und deren Vertreter. Angeblich ist dieser Trend in Berlin bereits zu beobachten. Die Auswirkungen sind wiederum Preissteigerungen für die Mieter.
Die KMU der Immobilienbranche werden zunehmend verschwinden. Für Makler ist der Mietermarkt, traut man den Aussagen, ein unrentabler Markt. Auch aufgrund der Pandemie hat es bereits eine Marktbereinigung gegeben und viele kleine Maklerbüros sind verschwunden bzw. in Konkurs gegangen.
Mehrwert eines Immobilienanbieters
Immobilienanbieter dürfen sich die Frage stellen, welchen Mehrwert sie durch einen Makler haben. Viele sind der Meinung, dass das Internet bereits eine wichtige Vermittlungsrolle übernimmt, indem über Plattformen und Social-Media-Kanäle die Suche nach geeigneten Vermietern relativ leicht gestartet werden kann. Viele Eigentümer werden sicher auf einen Makler verzichten, wenn nur sie diesen bezahlen müssen.
Der Zeitaufwand, den es oftmals bedarf, um einen richtigen Mieter zu finden, wird immer wieder unterschätzt. Eine Studie aus dem Jahr 2020, die nachfolgend auch dargestellt ist, belegt bereits, dass 80 % der Befragten angaben, dass ihnen die Überprüfung auf Mängel durch einen Immobilienmakler sehr wichtig ist. Die Gefahr für Mieter besteht darin, dass sie nicht mehr die für sie richtige Wohnung finden werden. Vertreter von zum Beispiel dem Deutschen Mieterbund sehen das zurecht anders und sagen, dass das Finden der richtigen Wohnung sicher nichts mit dem Bestellerprinzip zu tun habe. Die Situation am Markt ist grundsätzlich nicht einfach.
Leicht verdientes Geld
Für einmal eine Wohnung aufsperren, ein paar Tausend Euro zu bezahlen, hat sehr oft zu hitzigen Diskussionen geführt. Makler sehen ihre Arbeit anders und argumentieren mit einem hohen Aufwand, bis die Wohnung überhaupt vermietet werden kann. Die folgende Liste zeigt den entsprechenden Ablauf der Aufwendungen:
- Analyse des Objektzustands und marktgerechte Festlegung des Mietpreises
- Unterlagen zusammenstellen, Exposés erstellen & veröffentlichen
- Besichtigungen inkl. An- und Abfahrtszeiten
- Bonitätsprüfungen, Vertragsverhandlungen, Hilfestellung bei der Finanzierung
- Vermittlung von Steuerberatern
- Vorbereitung von Vertragsformularen
- Kautionsübernahme und Objektübernahme
Bisherige Regelung
Die bis jetzt geltende Regelung besagt, dass Makler eine Provision in Höhe von drei Bruttomonatsmieten einnehmen dürfen. Für eine erfolgreiche Vermittlung von Vermietern und Mietern dürfen Makler die Provision von beiden kassieren. Bis jetzt ist es aber auch häufig vorgekommen, dass die Provision allein dem Mieter umgehängt wurde.
Antrag liegt seit 2015
Wohnen wieder leistbar zu machen, ist durch die Einführung des Bestellerprinzips wieder eine Spur näher gerückt, ist die heimische Politik überzeugt. Der größte Kostentreiber bei den Lebenshaltungskosten ist noch immer das Wohnen.
Das Modell in Deutschland, das bereits 2015 eingeführt wurde, wird auch kritisiert. Ob es für Österreich die richtige Entscheidung war, diesem Kurs zu folgen, wird sich zeigen.