Low-Tech statt Smart Building: Die stille Revolution der Einfachheit


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Low-Tech statt Smart Building: Die stille Revolution der Einfachheit

Low-Tech gewinnt als Gegenmodell zur komplexen Smart-Building-Technologie zunehmend an Bedeutung. Das Konzept setzt auf einfache, robuste Lösungen, um Nachhaltigkeit und Komfort im Gebäudebereich zu steigern. Diese stille Revolution verändert die Art, wie wir bauen und wohnen.
Zurück zu den Wurzeln: Was bedeutet Low-Tech?
Low-Tech steht für einfache, wartungsarme Technologien, die auf natürliche Prozesse und handwerkliche Lösungen setzen. Anders als bei Smart Buildings, die mit Sensoren, digitalen Steuerungen und automatisierten Systemen arbeiten, verlässt sich Low-Tech auf Passivprinzipien wie natürliche Belüftung, Sonneneinstrahlung und Materialeffizienz. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu minimieren, ohne auf digitale Komplexität zurückzugreifen.
Warum wird Low-Tech wieder attraktiv?
Der Trend ist eine Reaktion auf die wachsende Kritik an übertechnisierten Gebäuden. Viele Smart-Building-Systeme sind anfällig für Ausfälle, schwer zu warten und oft teurer als erwartet. Laut einer Studie der Universität Cambridge verursachen smarte Gebäudesteuerungen bei Großprojekten bis zu 30 % höhere laufende Betriebskosten als ursprünglich geplant. In Zeiten knapper Ressource und wachsender Umweltprobleme erscheint der Verzicht auf digitale Steuerungssysteme wie ein Befreiungsschlag. Einfache, funktionale Gebäude bieten mehr Resilienz und sind oft langfristig günstiger.
Trotzdem zeigen Prognosen, dass digitale Technologien wie Smart Homes und Smart Buildings einen wachsenden Beitrag zur Energieeinsparung leisten könnten. Laut Statista werden bis 2026 rund 92 Terawattstunden Energieeinsparung durch smarte Gebäudetechnologie erwartet – ein Anstieg von mehr als 90 % im Vergleich zu 2021.

Weniger ist mehr
Immer mehr Architekturbüros und Bauherren setzen auf Ansätze mit weniger Technik. Ein Beispiel ist das Bürogebäude von Lacaton & Vassal in Bordeaux, das ganz ohne mechanische Lüftung auskommt. Große Fenster, gute Dämmung und durchdachte Raumaufteilung sorgen für angenehme Temperaturen im Sommer wie im Winter.
Auch Schulen in Frankreich oder Wohnhäuser in Dänemark beweisen: Komfort entsteht nicht zwingend durch Technik, sondern durch intelligente Planung. Eine Untersuchung der ETH Zürich zeigte, dass Low-Tech-Gebäude im Jahresmittel bis zu 40 % weniger Primärenergie verbrauchen als vergleichbare Smart-Buildings – bei gleicher Nutzerzufriedenheit.

Nachhaltigkeit durch Reduktion
Ein wesentlicher Vorteil liegt im geringen ökologischen Fußabdruck. Beim Bau werden weniger seltene Rohstoffe benötigt. Während Smart Homes häufig auf seltene Metalle und energieintensive Produktion angewiesen sind, setzt Low-Tech auf lokale Materialien wie Holz, Lehm oder recycelte Baustoffe.
Laut dem Umweltbundesamt entfallen rund 50 % des CO₂-Ausstoßes eines Gebäudes auf die Herstellung der Baumaterialien – durch die Verwendung natürlicher und regionaler Baustoffe kann dieser Anteil drastisch gesenkt werden. Durch passive Konzepte wird Energie eingespart – ohne aufwendige Technik.
Hinzu kommt, dass weltweit stark in energieeffiziente Gebäudekonzepte investiert wird. Laut der Internationalen Energieagentur stiegen die Investitionen in energieeffiziente Gebäude weltweit von 146 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf über 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022, insbesondere in Europa und China.

Ein Gewinn für Nutzer und Umwelt
Die einfache Handhabung macht Gebäude mit wenig Technik besonders benutzerfreundlich. Nutzer müssen keine Apps oder Steuerungssysteme bedienen, sondern können Fenster öffnen, Jalousien per Hand bedienen oder durch bewusstes Verhalten das Raumklima beeinflussen. Dies fördert das Verständnis für den eigenen Energieverbrauch und stärkt das Umweltbewusstsein.
Eine Umfrage der Deutschen Energie-Agentur zeigt: 62 % der Gebäudenutzer fühlen sich in einfach gestalteten Wohnumgebungen wohler als in automatisierten Systemen. Gleichzeitig sinken Wartungs- und Reparaturkosten deutlich.
Herausforderungen der Low-Tech-Strategie
Trotz vieler Vorteile bringt Low-Tech auch Herausforderungen mit sich. Eine gute Planung ist entscheidend, da Fehler sich im späteren Betrieb nicht durch Technik kompensieren lassen. Architekten und Planer benötigen daher fundiertes Wissen über Bauphysik und klimatische Bedingungen.
Zudem gaben in einer Umfrage des Fraunhofer IBP rund 28 % der Planer an, dass fehlendes Know-how im Bereich Low-Tech die Umsetzung erschwert. Auch Investoren und Nutzer müssen oft umdenken, da Technikverzicht nicht mit Komfortverzicht gleichzusetzen ist.
Die Zukunft des Bauens: Zwischen High-Tech und Low-Tech
Low-Tech ist kein Rückschritt, sondern eine bewusste Entscheidung für Einfachheit, Nachhaltigkeit und Autarkie. Die Zukunft liegt wahrscheinlich nicht im Entweder-oder, sondern im gezielten Zusammenspiel beider Ansätze. Kombinierte Konzepte, bei denen Low-Tech-Prinzipien durch gezielte digitale Ergänzungen unterstützt werden, könnten den Weg zu wirklich zukunftsfähigen Gebäuden ebnen.
