Ist Stroh das Material der Zukunft am Bau?


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Ist Stroh das Material der Zukunft am Bau?

Stroh und Lehm zählen zu den ältesten Baustoffen. In den letzten Jahrzehnten wurde Stroh im Hausbau jedoch vergessen. Doch jetzt ist Stroh beim Hausbauen wieder immer häufiger in aller Munde. In den letzten Jahren haben unterschiedliche Bautechniker die vielfältigen Vorzüge von Stroh für den modernen Hausbau wiederentdeckt. Stroh gibt ein behagliches und gesundes Raumklima, bietet aber auch baubiologische und ökologische Vorteile. Stroh gilt als DER zukunftsträchtige Baustoff zur Wärmedämmung.
Das Besondere an Stroh
Stroh hat die Fähigkeit ein einmaliges Raumklima zu erzeugen. Das liegt primär daran, dass Stroh frei von Schadstoffen ist. Hauptsächlich wird Stroh für die Raumdämmung genutzt. Strohwände, die mit Lehm verputzt werden, verhindern auch starke Temperaturschwankungen, da Stroh auch die Fähigkeit hat, Raumfeuchtigkeit optimal auszugleichen. Das hilft im Winter, Heizkosten zu sparen und im Sommer, den Einbau von Klimageräten zu vermeiden oder deren Einsatz zu reduzieren.

Genehmigungen rund um Stroh
Die TU Wien und einige weitere Mitstreiter haben sich dafür eingesetzt, dass Stroh als zertifiziertes Baumaterial gilt. Seit 2010 ist Stroh behördlich zugelassen. Es wird für den Strohballenbau keine weitere behördliche Auflage für die Baugenehmigung mehr gefordert. Stroh gilt als ökologischer Dämmstoff, der auch im Bereich der Wohnbauförderung akzeptiert ist.
Stroh ist angeblich gefährlich
Es gibt zahlreiche Vorurteile, warum Stroh bis jetzt nicht so stark eingesetzt wurde. Die Gefahr, dass leicht ein Brand verursacht werden kann, steht an erster Stelle. Doch dies wurde bereits oftmals widerlegt. Das Stroh wird stark gepresst und komprimiert. Bei einem entsprechenden Wandaufbau wird die Brandschutzklasse F90 erreicht. Diese Brandschutzklasse besagt, dass eine Mindestfeuerwiderstandszeit von 90 Minuten gewährleistet ist. Unter anderem wird dies auch durch eine fünf Zentimeter starke Lehmschicht erreicht, die zusätzlich auf die Strohballen aufgetragen wird.

Die Vorteile einer Strohdämmung
Die Vorteile einer Strohdämmung sind vielfältig:
- Stroh hat eine neutrale CO2 -Bilanz und gilt als klimaneutral.
- Stroh ist ein nachwachsender Rohstoff und kann leicht entsorgt werden. Ein entsprechend großer Komposthaufen reicht dafür aus.
- Stroh ist ein Nebenprodukt der Getreideproduktion und somit bei uns fast überall regional verfügbar.
- Als Dämmmaterial hat Stroh bessere Werte als ein herkömmlicher Mauerwerksbau.
- Grundsätzlicher Vorteil von Stroh ist, dass dies ein sehr günstiger Baustoff ist. Nur die Verarbeitung ist aufwendiger als bei Ziegelwänden, damit schlägt sich dieser Vorteil nicht in der Gesamtbausumme nieder.
Aufpassen bei Feuchtigkeit
Stroh kann Feuchtigkeit aufnehmen, doch dem ist naturgemäß auch eine Grenze gesetzt. Entscheidend für die Lebensdauer, ist der Schutz der Strohballen vor Feuchtigkeit. Vor allem beim Verputzen ist darauf besonders zu achten, ansonsten droht eine schnelle Beschädigung des ganzen Hauses. Daher beeinflusst das Wetter auch die Bauphase. Stroh darf nicht nass verbaut werden.
Auch Architekten setzen auf Stroh
Für Architekten wird es auch immer zeitgemäßer, mit nachhaltigem und klimaneutralem Material zu planen. Für viele Architekten ist daher Stroh das Zukunftsmaterial schlechthin. Die Nachfrage von Kunden auch im Gewerbebau steigt seit einigen Jahren deutlich an.
So funktioniert der Strohballenbau
Für einen Strohballenbau dienen Strohballen aus gepresstem Stroh. Damit werden sie als Ziegelersatz eingesetzt. Stroh stellt somit die Wände dar und übernimmt die wichtige Dämmfunktion. Zwei verschiedene Bauweisen werden unterschieden:
- Lasttragende Bauweise: Hier werden ausschließlich Strohballen zu einer Wand aufeinandergeschichtet. Sie tragen das gesamte Gewicht des Daches.
- Nichtlasttragende Bauweise: Hier wird oftmals die Holzständer-Bauweise genutzt. Dabei bilden Holzbalken das Gerüst des Hauses. Die entstandenen Zwischenräume werden mit Strohballen als Dämmmaterial gefüllt.
Lehmverputz als ökologische Abrundung
Viele Häuser die mit Strohballen gedämmt werden, werden zum Abschluss mit Lehm auf beiden Seiten – also innen und außen – verputzt. Die Außenseite kann noch durch eine Vorhänge-Fassade zum Wetterschutz verkleidet werden. Im Innenraum trägt der Lehmverputz auch zu einem sehr angenehmen Raumklima bei.
Also heißt es in Zukunft wohl: „Mein Stroh befindet sich im Haus!“
